Meine Geschichte mit den Salzkrebschen beginnt während meiner Kindheit. Ich war etwa zehn Jahre alt. Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als damals zum ersten Mal Salzkrebschen sah. Zwei
Tage zuvor streute ich die winzigen Eier in eine Schale mit Salzwasser. Aus ihnen schlüpften unzählige Babys. Sie zuckten mit ihren beiden Schwimmarmen durch das Wasser. Allerdings waren meine
Zuchtversuche nicht sehr erfolgreich. Ständig sind die Jungtiere gestorben. Ausgewachsene Tiere habe ich in all den Jahren nie zu Gesicht bekommen.
Als ich Vater wurde habe ich es für meinen Sohn nach fast zwei Jahrzehnten nochmals versucht. Dieses Mal mit dem Wissen eines studierten Ökologen. Nach der Durchsicht einiger Fachliteratur hatte
ich den Dreh raus. Die Salzkrebschen erreichten das Erwachsenenalter problemlos und paarten sich in den Flaschen sogar. Die Nachkommen wuchsen heran und vermehrten sich ihrerseits. Damit hatte
ich ein sich selbst erhaltendes Ökosystem erzeugt.
Mein neu erlangtes Wissen über Salzkrebschen wollte ich nicht für mich behalten. Darum habe ich Ende 2011 beim SJW Verlag den Vorschlag für ein Heft über diese faszinierenden Tiere
eingereicht. Im September 2013 lag das Heft samt Webseite
schliesslich vor.
Seither habe ich versucht, das Salzkrebschen bei Kindern und Eltern bekannt zu machen. Dazu führte ich beispielsweise Kurse am Zoologischen Museum der Universität Zürich durch. Diese wurden von teilweise über hundert Leuten besucht.
Auf einer Familien-Reise nach Thailand und Australien gaben wir denselben Kurs in verschiedenen Primarschulen. Ein Meilenstein ist sicher der Kurs, den ich für das Lifescience-Learningcenter der Universität Zürich entwickelt habe. Dort kann eine ganze Schulklassen einen halben Tag lang im Labor Salzkrebschen beobachten und ein Mini-Ökosystem in einer Plastikflasche bauen.
Ebenso zeige ich Lehrpersonen, wie sie das Salzkrebschen in ihren Unterricht integrieren können. An der Pädagogischen Hochschule Thurgau habe ich dazu bereits einen Kurs gegeben.
Wenn es geht, schaue ich mir das Salzkrebschen in seinem natürlichen Lebensraum an. Das kleine Tier lebt in Salzseen oder Salinen, die im Mittelmeerraum sehr häufig sind. Eine der besten Beobachtungsplätze sind die Salinen von Ibiza. Die Strasse führt mitten durch die Becken. Einfach das Auto am Strassenrand parkieren und schon ist man im Salzkrebschen-Himmel angekommen.
Material
1 leere Plastikflasche (0,5 Liter, farblos), unraffiniertes Meersalz aus dem Reformhaus, Salzkrebschen-Zysten aus dem Aquarium-Shop, ein Briefchen Trockenhefe aus dem Lebensmittelladen.
Aufzucht
Flasche gut ausspülen und Markenaufdrucke wegschneiden. 4 gestrichen volle Deckel mit Salz in die Flasche geben (oder total 32 Gramm). 4 Deziliter Wasser aus dem Hahn in die Flasche geben. Deckel
drauf und gut schütteln bis sich das Salz aufgelöst hat. 4 Messerspitzen mit Salzkrebschen-Eier (Zysten) auf die Wasseroberfläche streuen. Die Flasche nun offen auf ein helles Fensterbrett
stellen. Innert 24 bis 48 Stunden schlüpfen die Baby-Salzkrebschen.
Fütterung
Zehn Tage nach dem Ansetzen erfolgt die erste Fütterung. Dazu den Deckel zu drei Viertel mit Hahnenwasser füllen. Nun die Wasseroberfläche im Deckel mit wenig Trockenhefe bestreuen, so dass diese gleichmässig bedeckt wird. Mit einem Trinkhalm gut umrühren, damit sich die Trockenhefe auflöst. Die Hälfte dieser Brühe in die Flasche mit den Krebschen geben. Den Rest wegschütten. Erneute Fütterung erfolgt erst, wenn die Salzkrebschen das Wasser wieder klar gefressen haben. Es darf jedoch höchstens 2 Mal pro Woche gefüttert werden.